Geschichte des Retreatzentrums Amden
Wir haben im Oktober 2003 ein inspirierendes Objekt gekauft, welches dem von uns definierten Anforderungs-profil eines Retreat-/Kurszentrums vollumfänglich entspricht und auch sonst keine Wünsche offen lässt! Es scheint, dass sich Tsechu Rinpoches Wünsche nach einer grossen Meditationsstelle manifestiert haben.
Karma Dechen Öser Ling – «Stelle der Lichtstrahlen Höchster Freude», diesen Segensnamen hat Lama Ole der Stelle gegeben. Er selbst hat ein längeres Buchretreat im Bellevue absolviert, ist von der Stelle begeistert und unterstützt das Projekt tatkräftig. Jigme Rinpoche hat das Bellevue besichtigt und es aufgrund seiner Lage und Bauweise als idealen Retreatort bezeichnet.
Mobiliar, Kücheneinrichtung, etc. konnten übernommen werden und sind in gutem Zustand. Bereits seit Anfang November 03 betreiben wir das Bellevue als buddhistisches Retreat- und Kurszentrum. Die Mitglieder der Zentrumsbetreiber-Gruppe sind nach und nach eingezogen. Sie und eine weitere Gruppe engagierter Freunde kümmern sich intensiv um das Meditationszentrum. Die Durchführung von Gruppenretreats und Kursen sowie die anstehenden Renovierungsarbeiten werden durch tatkräftige Mithilfe der ganzen Schweizer Sangha und der benachbarten süddeutschen und österreichischen Freunde unterstützt und getragen.
Sehr beliebt und bei schönem Wetter immer möglich: Meditieren an der Erleuchtungs-Stupa.
Diese Stupa hat eine inspirierende Geschichte: 2001 bauten wir Schweizer 7 Stupas mit Lopön Tsetschu Rinpoche, der sie alle in Zürich auch einweihte. Jedes Zentrum der Schweiz sollte eine davon erhalten – die Erleuchtungsstupa war für Luzern bestimmt. Als Rinpoche davon hörte, war er damit nicht einverstanden. «Die Erleuchtungsstupa», sagte er, «soll an eurer Retreatstelle stehen.» Wir waren etwas konsterniert, weder hatten wir eine Retreatstelle, noch die Absicht eine zu erwerben, und ausserdem hatten die Luzerner die Erleuchtungsstupa finanziert. Rinpoche ging auf unsere Einwände nicht ein und beharrte darauf. So erhielten die Luzerner die Stupa von Buddhas Herabsteigen aus Tushita, und die Erleuchtungsstupa harrte ihrer Bestimmung im Stupahof des Zürcher Zentrums.
Ein halbes Jahr später entstand dann anlässlich eines Schweizer-Mandala-Treffens auf dem Schwarzenberg der Wunsch nach einer eigenen Retreatstelle. Wir dachten dabei an ein Ferienhaus mit 6 bis 8 Zimmern, das wir mieten wollten. Wir baten Rinpoche am Pfingstkurs 2002 in Karma Gön um seinen Segen dafür. Er war mit dieser Idee nicht eiverstanden und bestand darauf, dass wir eine grosse Stelle kaufen. Einwände liess er erneut nicht gelten und beschrieb uns den Ort, welche Merkmale er aufweisen und wie er aussehen sollte.
Leider erlebte Rinpoche das Auffinden dieses wunderschönen Platzes in Amden nicht mehr. Nur wenige Wochen nach seinem Tod an Pfingsten 2003 besichtigten wir das Bellevue zum ersten Mal – der Ort sah genau so aus , wie er ihn beschrieben hatte! Wir sind jedoch davon überzeugt, dass er uns beim Finden der Retreatstelle aus den Reinen Ländern heraus den Weg gewiesen hat. Als wir Lama Ole direkt vom Besichtigungstermin anriefen und begeistert von der Stelle erzählten – «das ist sie!» -, verkündete er am selben Tag vor über tausend Phowakursteilnehmern in Kassel: «Schweizer freut euch, ihr habt eine Retreatstelle!». Das war ein starkes Stück «dynamischer Wahrheit», wir waren zutiefst beeindruckt und motiviert. Obwohl wir zu dem Zeitpunkt nur gerade 5000 Franken auf der hohen Kante hatten, zogen wir drei Monate später als frohe Besitzer ins Bellevue ein, kaum fassen könnend, wie uns geschah. Es war einfach unglaublich viel Segen dahinter: von Lopön Tsechu Rinpoche, von Lama Ole – und von der Erleuchtungsstupa.